1635 - Schach der Blauen Schlange by Robert Feldhoff

1635 - Schach der Blauen Schlange by Robert Feldhoff

Autor:Robert Feldhoff [Feldhoff, Robert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Ennox, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1992-12-24T01:00:00+00:00


6.

RONAC Am nächsten Morgen trennten sich ihre Wege. Fhem wandte sich nach Süden, Ronac dagegen schlug den kürzesten Weg zum Baumdorf ein. Heute machte es keinen Sinn, zu ernten; die Niederungen waren noch voller Wasser, und es versickerte nur langsam.

Als er das Dorf erreichte, waren seine Füße trocken. Der Regen hatte aufgehört. Endlich, seit vielen Tagen, waren Aszal und Taarnor wieder einmal gemeinsam am Himmel zu sehen.

Taarnor als brennender, intensiver Flecken, der Mond dagegen als alles beherrschende Scheibe, eine gewaltige Gottheit von unglaublicher Kraft und Macht. Nur ab und an schoben sich dünne braune Wolken davor. Für die Stämme brach damit ein friedlicher Abschnitt an, in der sie sich um ihre gebrochenen Keile kümmern und neues Steingut anfertigen konnten. Es würde wieder Feuer und halbwarme Tsuin-Wurzeln für alle geben, und endlich war wieder Zeit genug übrig, sich um die Ausbildung der älteren Tedes zu kümmern.

Castodom empfing ihn mit sichtbarem Mißtrauen. Der Stärkste des Stammes starrte ihn an, als habe er einen wiederauferstandenen Toten vor sich. Oder einen Erdgeist, der gekommen war, um die Erntegründe des Stammes zu vernichten. „Ronac ... Du wagst es tatsächlich, noch einmal zurückzukommen ..."

Die spielenden Tedes verschwanden rasch im Buschwerk.

Wenn es wirklich gefährlich wurde, war das Gespür der Kleinen untrüglich. Sogar die alten Männer und Frauen, die am Rand des großen Baumes Keile zurechtgeklopft hatten, trollten sich in die Büsche. Aus sicherer Entfernung schauten sie herüber. Es gab wenig Unterhaltung - aber heute war so ein Tag. Es wurde ernst.

Ronac duckte sich unwillkürlich und näherte sich dem Stärksten in der unterwürfigsten Haltung, die er je an den Tag gelegt hatte. Er spürte, daß Castodom Angst hatte; und wer sich fürchtete, der war zum Töten bereit. Der andere regte sich jetzt, geschmeidig wie ein Krieger schlich er auf Ronac zu, doch dieser dachte nicht daran, auszuweichen. „Höre mir zu, Castodom!" flehte er statt dessen. „Es ist wieder passiert, genau wie zwei Tage vorher! Bevor ich das Haus N'Akona verlassen konnte, wurde ich eingeschlossen. Ich will beim nächstenmal darauf achten, daß ich als erster draußen bin. Ich habe nicht die Absicht, deine Befehle zu mißachten, glaube mir! Niemand weiß, was im Fremdenhaus vor sich geht, es ist nicht meine Schuld."

Mehr von dieser Sorte brachte er nicht mehr heraus, denn in derselben Sekunde traf ihn ein fürchterlicher Schlag vor den Brustkorb. Ronac krümmte sich und flog zwei Meter weit. Ein Ballen dampfender Tsuin-Wurzeln bremste seinen Sturz; und die Gärungssäure ließ seine Wunden von gestern wie Feuer brennen. „Hör auf, Castodom! Ich kann nicht mehr!"

Doch der Stärkste ließ sich nicht beirren. Ronac begriff, daß er nur eine einzige Chance hatte, am Leben zu bleiben: Er durfte jetzt nicht aufbegehren, sich nicht wehren, nicht einmal mit erhobenen Armen die Schläge abfangen. Er mußte die Instinkte des anderen ausnutzen. Man durfte einen Gegner schlagen - aber keinen, der sich nicht zu wehren vermochte.

Ein solcher Mann gehörte zu den Alten oder zu den Tedes, doch eine Bedrohung war er nicht. „Castodom! Nicht..."

Ein fürchterlicher Schlag brach ihm fast die Beine.

Hätte er nur sagen können, was wirklich geschehen war.



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